Monat: November 2015

In der Weihnachtsbäckerei…

  Ganz nach dem Motto: Geht nicht, gibst nicht! In meinem Artikel „Manchmal möchte ich nach Italien..“ habe ich über die Dinge geschrieben, die ich mit Evan noch nicht gemacht habe und wahrscheinlich auch nie machen werde bzw. kann… Aber dem wurde jetzt Abhilfe geschaffen! Dank Evans tollen Autismustherapeutinnen habe ich mit Evan zusammen das erste Mal Weihnachtskekse gebacken und das wurde natürlich gleich auf Video festgehalten! Was auf dem Video so einfach aussieht, führt allerdings auf ein langes Training, knapp 1.5 Jahre, zurück. Das hat mich so motiviert, dass ich mir die anderen Dinge, die ich in meinem Artikel erwähnt habe auch direkt angehen werde: Laterne laufen, Nikolauslaufen, Kekse für die Weihnachtszeit backen, abends ein Buch vorlesen, einen Walt Disney Film zusammen schauen. Kekse backen wäre damit abgehakt! Als nächstes werde ich Laterne laufen in Angriff nehmen… und wenn Evan nur 1 Minute mit der Laterne draußen herumläuft – wir werden Laterne laufen! Die meisten Laternen waren nach einigen Sekunden direkt kaputt, daher ist eine Minute gar nicht so schlecht! Ich werde natürlich berichten! …

Mutter sein, Frau bleiben

Wenn ich Glück habe geht Evan um 19 Uhr schlafen. Wenn ich Pech habe, wird es 21 Uhr. Dann habe ich noch etwas Zeit für mich. Da ich am nächsten Morgen allerdings früh aufstehen muss, um zur Arbeit zu fahren, gehe ich meistens zeitig ins Bett. Wenn ich Glück habe kann ich durchschlafen oder werde nur 1 bis 2 Mal die Nacht „liebevoll wach gemacht“. Wenn ich Pech habe, ist meine Nacht gegen 3 Uhr erstmal zu Ende und ich kann ab 5 Uhr noch eine Stunde schlafen. Leider klingelt gegen 6 Uhr schon wieder mein Wecker. Ich benutze die Snoozle Funktion dann bis zum Äußersten aber irgendwann muss leider auch ich aufstehen und die Routine beginnt: mich fertig machen, Evan wecken & fertig machen. Evan wird gegen 07:00 (2x die Woche erst um 08:30 aufgrund seiner Schlafprobleme) von dem Bus der Lebenshilfe abgeholt. Danach schnell zur Arbeit fahren, immer die Zeit im Nacken, da ich pünktlich bei der Arbeit ankommen muss. Ansonsten schaffe ich meine Stunden nicht. Nach 5 Stunden bei der Arbeit, fahre …

Liebe kennt keine Sprache

Machen Sie einmal Ihre Augen zu und stellen sich Folgendes vor (erst lesen und dann Augen zu machen): Sie sind in einem fremden Land. Sie sprechen weder die Sprache noch können Sie die Gesten und Mimiken der anderen Leute verstehen und deuten. Sie hören die Menschen sprechen, Sie hören Autos, Kindergeschrei, irgendwo bellt ein Hund. Stellen Sie sich vor, dass alles prasselt auf Sie ein, ohne, dass sie es direkt zuordnen oder filtern können. So ähnlich ergeht es meinem Sohn jeden Tag. Einige meiner „Mütter -Freundinnen“ beschweren sich oft, dass ihre Kinder zu viel erzählen und sie ständig mit Fragen bombardieren. Evan spricht gar nicht und ich würde mir sehr wünschen, dass er mir Löcher in den Bauch fragt und mich mit Sätzen bombardiert und belagert. Wenn ich anderen Kindern und deren Eltern beim gemeinsamen Unterhalten zuschaue, werde ich jedes Mal ein wenig sentimental. Für viele ist das Selbstverständlich, für mich ist es etwas Einzigartiges und Faszinierendes: Verbale Kommunikation.  Kommunikation ist der Grundstein für jegliche Art von Beziehung. Wenn wir nicht kommunizieren können, können wir einander nicht …

Therapiebett Lisa hat seit heute einen Deckel

Seit ein paar Tagen kann Evan aus seinem tollen Spezialbett (Lisa, Tischlerei Freistil) klettern, obwohl es komplett abzuschließen und zudem noch sehr hoch ist. Das hatte viele anstrengende Abende und schlaflose Nächte zur Folge! Bis heute, denn seit heute hat Evans Bett einen Deckel!! Allerdings hat er diesen gleich genutzt, um auf das Bett zu klettern! Ich habe fast 20 Minuten gebraucht, um ihn dort wieder runter zu holen…:o)

Der steinige Weg zur Diagnose

  Kann er mich nicht hören oder will er mich nicht hören? Diese Frage habe ich mir ganz am Anfang unseres gemeinsamen Weges – ich könnte auch Martyrium schreiben – immer wieder gestellt. Irgendetwas stimmt doch nicht. So fing alles vor ungefähr 3 Jahren an. Evan hat sehr wenig auf Sprache reagiert und schien oft sehr abwesend zu sein. Zudem war Evan ein sehr unruhiges Kind und wollte immer beschäftigt werden. Dabei habe ich mir am Anfang nicht viel gedacht, da Evan durch seine schwere chronische Erkrankung (Herzfehler) sehr viel umsorgt wurde. Hat er in seiner „Intensivkrankenhauszeit“ nur einmal geschrien, wurde er sofort von mehreren Krankenschwestern umsorgt und liebevoll zur Ruhe gebracht. Das hat sich Evan sehr früh gemerkt und sich zu Nutzen gemacht. Aber es ließ mir trotzdem keine Ruhe. Umso älter er wurde umso mehr Sorgen habe ich mir gemacht. Nach einiger Zeit habe ich mir einen Termin bei einem Pädaudiologen geholt. Er sollte abklären, ob Evan im Stande ist richtig und deutlich zu hören. Zu diesem Zeitpunkt war ich noch sehr naiv und …

When your life just stops for a moment

In December 2011 my life just stopped for a short while and when it continued everything was different. From one minute to the other. I have very detailed memories regarding that moment. I went to the doctor in the morning – full of anticipation. I was 6 month pregnant. After the visit at the doctor I planned to do my Christmas shopping. I didn’t know at that moment that Christmas would be canceled that year and that nothing would be the same as before anymore. I was still in my old world in which everything was okay. At the latest when the doctor went out to get a colleague I felt that something was not right. In the beginning I still thought that it just might be a 6th finger or that one ear might be a little bit too big. „You should think about an abortion because your child wont be viable“. For a moment I thought that I did not understand the doctor correctly because we were talking in French (I still lived …

Wenn das Leben für einen Moment stehen bleibt

Im Dezember 2010 ist mein Leben für einen Moment stehen geblieben und als es wieder zum Laufen gekommen ist war alles anders. Von Jetzt auf Gleich. Ich kann mich noch sehr detailliert daran erinnern. Voller Vorfreude, Ende 6. Schwangerschaftsmonat, bin ich zur Untersuchung gegangen. Danach wollte ich Weihnachtsgeschenke einkaufen. Das in diesem Jahr Weihnachten für mich ausfallen würde und nichts mehr so sein würde wie es mal war, wusste ich bis dahin noch nicht. Ich war noch in meiner alten Welt, in der alles in Ordnung war. Spätestens als der Arzt seine Kollegin geholt hat und beide sehr besorgt aussahen, habe ich gemerkt, dass etwas nicht stimmt. Am Anfang dachte ich noch ganz naiv und optimistisch, dass es vielleicht nur ein 6. Finger sein wird oder das rechte Ohr vielleicht etwas zu groß ist. „Sie sollten darüber nachdenken, ihr Kind abzutreiben, da es nicht überlebensfähig sein wird“.  Zuerst habe ich gedacht, dass ich ihn nicht richtig verstanden habe, da wir uns auf Französisch unterhalten haben (ich habe zu der Zeit noch in Brüssel gelebt).  Aber …