Monat: Januar 2016

5% reines Glück.

Abtreibung. Mit diesem Rat habe ich vor fast 6 Jahren die Arztpraxis und das Krankenhaus in Brüssel verlassen. Evan hatte aufgrund seiner Herzdiagnose keine große Überlebenschance. Genau gesagt hatte er gerade einmal 5%. Das war die Zahl, die der Arzt mir genannt hat. 5%. Das ist nicht viel. Da fehlen 95 zu 100% und sogar 45 zu 50%. Hätte mir früher jemand gesagt, sie haben eine 5 prozentige Chance, um das Ziel zu erreichen, hätte ich ihm/ihr direkt ins Gesicht gelacht – vielleicht sogar noch den Mittelfinger gezeigt- und wäre gegangen. Für 5% mache ich mich doch erst gar nicht auf dem Weg. Damals zumindest. An diesem besagten Tag habe ich mich an die 5% geklammert. Bildlich muss es so ausgesehen haben, als wenn ein Erwachsener sich an eine Babyluftmatratze klammert und dabei versucht nicht unterzugehen. Ziemlich lächerlich also. Ich habe sie festgehalten und nicht mehr losgelassen. Ja, fast erdrückt habe ich sie. Die 5% und die Luftmatratze. Abtreibung. Als ich diesen Rat im Krankenhaus erhalten habe, wurde mir geraten weitere Tests durchzuführen, um herauszufinden, ob …

Evan ist ausgezogen…

… und Mama ist traurig. Nein, halb so schlimm! Evan ist zum Glück nicht weit weggezogen. Eigentlich wohnt er immer noch mit seiner Mama zusammen. Er ist nur in seine eigene kleine Villa Kunterbunt innerhalb seines Zimmers gezogen. Wer hätte das gedacht, dass ein kleines Kartonhaus Evan so begeistern würde. Er „lebt“ – samt grünen Gummibärchen und blauen Kikaninchens – seit Tagen in seiner kleinen Villa Kunterbunt und möchte dort am liebsten gar nicht mehr heraus. Wenn ich etwas von ihm möchte, muss ich schon hinein. Ohne klingeln oder anklopfen bleibt die Tür allerdings vehement verschlossen. Was mich wirklich sehr wundert ist die Tatsache, dass dieses leichte Haus immer noch funktionstüchtig ist und fest steht. Bis jetzt hat Evan es noch nicht zerstört. Er geht sogar sehr liebevoll mit seiner kleinen Villa Kunterbunt um. Ich mach mir die Welt widdewidde wie sie mir gefällt (Pippi Langstrumpf) – Diese Spruch ist wirklich sehr passend, wenn man sich einmal den Schornstein von Evans Villa Kunterbunt betrachtet: Aus dem wachsen nämlich schon Gitarren…  Herzlichst, Marcella & Evan

Wo ist Evan?

Evan ist verschwunden?! Höchst motiviert und gut gelaunt öffne ich heute Morgen Evans Kinderzimmertür, um ihn liebevoll zu wecken. Aber Evan liegt nicht in seinem Bett und im Zimmer kann ich ihn nicht finden. Weder in der Abstellkammer noch im Badezimmer vor seiner Waschmaschine ist er anzutreffen. Nach einer gefühlten Ewigkeit und eines leichten Panikanfalles, höre ich ein leises Lautieren aus unserem Kleiderschrank. Schnell die Kleiderschranktür geöffnet und wer kommt mir in einer Schublade entgegengefahren: Evan und sein neuer kleiner Kumpel Bert ;o) Evan ist wieder da. Mama ist glücklich. Überglücklich. Herzlichst, Evan & Marcella

Eine Gartenparty – Im Januar.

Bei Evan und mir ist vieles anderes als woanders. Warum also keine Gartenparty im Januar?! Genau! Es gibt eigentlich keinen Grund, der dagegen spricht. Okay, vielleicht das Wetter und die Temperaturen aber darauf kann man sich vorbereiten. Mit der entsprechenden Kleidung und heißem Glühwein. Gesagt getan. Dank meiner lieben Freundin Nicole, dem organisierten Marcel, meinem fleißigen Vater und dem Tanzbär Carsten wurde in 1.5 Tagen aus unserem Garten ein kleines Winterwonderland – inklusive Feuerkörben, etlichen Lichterketten sowie Lasershow, Strohballen, Fellen und – dank des Wetters – sogar Echtschnee. Es war ein wunderbar wundervolles Glühweinfest. Wir haben nachträglich das Jahr 2016 mit einem Feuerwerk begrüßt oder vorab das Jahr 2017 willkommen geheißen- je nachdem wie man es sieht. Wir sind wild tanzend um die Strohballen gelaufen und haben eine Polonaise um die Feuerkörbe gemacht. Vielen Dank an alle Gäste und dem wundervollen Orga-Team für die etwas andere Gartenparty. Im Januar. Evan & Marcella

Glücklich trotz Behinderung?

Vorweg: Darf man diese Frage überhaupt stellen? Ich finde ja! Glücklich trotz Behinderung? Diese Frage läuft mir in vielerlei Hinsicht in letzter Zeit über den Weg und beschäftigt mich sehr. Ich habe den Eindruck, dass viele Menschen der Ansicht sind, dass ich sehr unglücklich sein muss, da ich ein behindertes Kind habe. Du wirkst so glücklich. Bist Du wirklich glücklich? Du musst doch ziemlich unglücklich sein, oder? Diese Aussagen und Fragen bekomme ich häufig gestellt. Darüber hinaus wird Evan oft mit einem sehr mitleidigen Blick betrachtet, da dieses arme Kind eine so schlimmer Behinderung hat. Er kann doch gar nicht glücklich sein, der Kleine. Mich haben diese Fragen nicht mehr losgelassen. Stimmt es etwa was die anderen Leute sagen? Sind Evan und ich nicht glücklich? Können wir gar nicht wirklich glücklich sein? Aus diesen Gründen habe ich mich in den letzten Tagen sehr intensiv, ehrlich und offen mit diesen Fragen auseinander gesetzt. Ich habe versucht sie bis zum Grund, bis in die Tiefe, zu erörtern. Mit all ihren schönen und schrecklichen Seiten. Bei der Beantwortung …

Ein Hoch auf Momo!

Evan liebt Tiere. Evan liebt Momo, den Hund meiner Eltern. Allerdings hat Evan eine sehr spezielle Art das zu zeigen. Seine ganz besondere eigene Art, die viele Hunde schon nach sehr kurzer Zeit in die Flucht treibt. Aber nicht unsere Momo. Sie „erträgt“ Evans Liebesbeweise und Zuneigungen nun schon fast 5 Jahre und außer ein „Jetzt reicht es aber“ Knurren hat sie es so souverän gemeistert, dass ich ihr an dieser Stelle einmal einen eigenen Beitrag widmen möchte. Evan liebt Tiere und ganz speziell Hunde & Pferde. Da er aber sehr unruhig und laut ist, sind einige Tiere davon sehr schnell eingeschüchtert. Die zwei Yorkshire Terrier von meiner lieben Freundin Nicole mögen gar nicht mehr zu uns in die Wohnung kommen. Wenn sie an unserem Haus vorbeigehen und nicht abbiegen müssen, meine ich sie sogar zu hören: „Schnell vorbei, zum Glück heute keinen Besuch!“ Evan liebt auch diese zwei Artgenossen, weiß allerdings nicht genau wie er Kontakt zu ihnen aufbauen soll. Ein zärtliches Streicheln kann man sich so vorstellen, als wenn Hulk einen liebevoll entgegenrennt …

Ich sorge mich. Jeden Tag aufs Neue.

Sorgen. Sich sorgen. Sorgen machen. Besorgt sein. Versorgen. Umsorgen. Das Wort sorgen hat bei mir eine sehr große Bedeutung. Eigentlich dreht sich alles um das Wort sorgen. Ich mache mir sehr große Sorgen. Eigentlich ständig. Ich beneide die Eltern, die das Elternsein einfach mal genießen können. Ihren Kindern einen kurzen Moment beim Spielen zuschauen und innerlich und äußerlich lächeln und sich des Lebens freuen. Dabei vielleicht noch einen Latte Macchiato trinken und voller Vorfreude den Tag feiern. Nicht, dass wir unsere Tage nicht auch feiern. Evan und ich feiern sogar sehr oft aber immer mit einem Beigeschmack. Immer mit dem Gefühl der Sorge. Ich sorge mich sehr. Hat er gerade gehustet? Wird er krank? Er bekommt doch hoffentlich keine Lungenentzündung? Schon kommen unsere ätherischen Öle zum Einsatz und das Zimmer wird aromatisiert. Dann kann er besser atmen – bilde ich mir zumindest ein.  Das Erkältungsbad wird eingelassen und danach wird das Kind ordentlich mit Erkältungsbalsam eingecremt. Der Husten und Bronchialtee ist auch schon fertig als ich feststellen muss, dass Evan sich nur kurz verschluckt hat. Egal, …

Unser neues Familienmitglied!

Ich habe schon öfter über Evans Gitarrenvorliebe geschrieben. Evan liebt Gitarren. Wenn Evan eine Gitarre sieht, ist es ihm egal wem diese Gitarre gehört. In seiner Welt gehören alle Gitarren ihm. Evan liebt nicht nur Gitarren sondern er liebt alles was die Form einer Gitarre hat, wie zum Beispiel Klobürsten (ungenutzt versteht sich), Haarbürsten, Pfannen, Fliegenklatschen, Handfeger,  etc. – mir ist früher gar nicht aufgefallen, was alles die Form einer Gitarre hat. (Ich kann immer noch nicht fassen, dass viele Menschen wirklich glauben, dass ich meinen Sohn mit einer benutzen Klobürste spielen lasse). Mittlerweile hat Evan schon eine beträchtliche Sammlung/Ansammlung von  Gitarren oder Gitarren ähnlichen Gegenständen. Jetzt aber zu unserem neuen Familienmitglied: Kurz vor Weihnachten hat Evan ein großes längliches Paket erhalten. Leider kam das Paket ohne Absender, so dass ich am Anfang nicht wusste von wem das schöne Paket ist. Den Inhalt konnte ich mir aufgrund der Form der Verpackung schon denken… Seit Heiligabend hat Evan nun einen neuen besten Freund: seine gelbe Janosch Gitarre! Sie wird nicht mehr losgelassen und kommt sogar mit ins Bett. …